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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 258

1906 - München : Oldenbourg
258 48. Kurfürst Max (Stimmte! itn Türkenkriege 1683—1688. eine Empörung ausgebrochen, die in Konstantinopel einen Thronwechsel und andauernde Wirren zur Folge hatte. Am 28. Juli traf Max Emauuel bei der um Peterwardein an der Donau versammelten Armee ein und ließ sofort die Operationen beginnen. An der Einmündung der Save in die Donau gelegen war Belgrad im Westen, Norden und Osten durch breite Wasserläufe geschützt. Ein Angriff war daher nur von Süden her möglich und hierzu mußte die Save überschritten werden. Da das jenseitige Ufer von türkischen Truppen besetzt war, hatte der Kriegsrat gegen einen Übergang Bedenken, aber Max Emanuel wollte keine Zeit verlieren und beschloß den Übergang zu wagen. Hiezu wurden Schiffe aus der Donau auf (Geschützlafetten verladen und auf dem Landwege an die von Max Emanuel auserseheue Übergangsstelle geschafft. Am 8. August um 1 Uhr nachts begann das Übersetzen über den einige hundert Meter breiten Fluß und um Tagesanbruch waren bereits 4000 Monn jenseits angelangt. Da die Türken den Übergang anderswo vermutet hatten, waren nur Vorposten zu überwältigen gewesen, und als stärkere türkische Abteilungen herankamen, hatte der Kurfürst schon soviel Truppen übergesetzt, daß alle Angriffe abgewiesen werden konnten. Unter dem Schutze dieser Avantgarde begann sodann die Herstellung der Schiffbrücke. Diese war am 8. August abends vollendet und nun konnte der Übergang des Hauptteils der Armee vor sich gehen, der die ganze Nacht und den folgenden Tag hindurch fortdauerte. Vor den 40000 Mann, die nun auf dem südlichen Saveufer versammelt waren, zog das etwa 10000 Mann starke türkische Beobachtungskorps, von den bayerischen Husaren verfolgt, in Richtung auf Semendria ab. Sofort traf nun Max Emanuel die erforderlichen Anordnungen zur Belagerung von Belgrad; zunächst erging Befehl das in Ofen bereitgestellte Belagerungsgeschütz auf der Donau bis Semlin heranznfchaffen. Schon in der Nacht vom 12. zum 13. August wurden die Laufgräben vor der Festung eröffnet und am 17. August konnte die Beschießung der feindlichen Festungswerke aus den bei der Armee schon besindlichen schweren Geschützen beginnen. Am 24. August langte die Belagerungsartillerie aus Ofen an und nun begann der Bau einer größeren Zahl von Angriffsbatterien und sodann eine kräftige Beschießung der Festung. Max Emanuel trieb rastlos vorwärts; unbekümmert um das feindliche Feuer weilte er Tag und Nacht in den Laufgräben. Am 2. September erhielt an seiner Seite der kaiserliche Feldmarschallentnant Prinz Eugen von Savoyen eine schwere Schußwunde am Knie, die ihn für längere Zeit dienstunfähig machte. Um diese Zeit war bereits in die innere Grabenwand Bresche geschossen, und nachdem sodann die äußere Grabenwand mittels Sprengung durch Minen eingeworfen war, konnte Max Emanuel den Befehl zum Sturm geben. Dieser erfolgte am 6. September zugleich au fünf Stellen und wurde von Max Emanuel persönlich geleitet. Als infolge des verzweifelten Widerstands der Türken der Angriff zum Stocken kam, zog der Kurfürst selbst

2. Geschichte der neuesten Zeit - S. 39

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Napoleons Kriege in Spanien und mit Osterreich. Ii 4252. 39 der deutscheste aller Erzherzoge, und die junge Kaiserin Maria Ludo-vika hielten den Augenblick fr gekommen, wo sterreich die bedrngte Menschheit retten knne. Auch Napoleons schnelle und siegreiche Rckkehr aus Spanien vermochte den Entschlu zum Kriege nicht rckgngig zu machen. Nationale Begeisterung erfllte vornehm und gering; Vter und Shne traten in Freibataillone ein, ungarische Adelsfamilien stellten ganze Husarenregimenter ins Feld. sterreichs bester Feldherr, Erzherzog Karl, wute sein Heer mit der berzeugung zu beseelen, da der bevorstehende Krieg der Befreiung ganz Deutschlands gelte. Zugleich erhoben sich die Tiroler gegen die Bayernherrschaft. Sie zrnten, weil die neue Obrigkeit in ihre alten Rechte der Selbstverwaltung und Selbstbewaffnung eingriff, und besonders, weil ihre religisen Gewohnheiten angetastet wurden; sie wollten wieder zu ihrem Kaiserhause gehren. Mit der Untersttzung eines sterreichischen Heeres, das das Pustertal heraufkam, nahmen sie franzsische und bayrische Heeresteile gefangen; nach einer Schlacht am Iselberg eroberten sie Innsbruck. Tirol war frei von Rooereit (Roveredo) bis gegen Kufstein hin. 2. Allein während Erzherzog Johann auf dem sdlichen Kriegsschauplatz den Feind bis hinter die Etsch zurckschlug, verzgerte sich der Aufmarsch des Donauheeres; die Franzosen bekamen Zeit, sich zu sammeln. So wurde Erzherzog Karl in den Gefechten des Regensburger Feidzuges" aus Bayern hinausgedrngt; er zog durch Bhmen gen Wien, in das Napoleon schon eingerckt war. Damit war der Krieg in der Hauptsache schon entschieden: ein geschlagenes sterreich durfte auf keine Verbndeten hoffen. Der Oberfeldherr riet denn auch zum Frieden; aber die Kaiserin Ludovika widersetzte sich mit tapferem Mut. Als nun die Franzosen am Pfingstmontag von Wien aus die Donau berschritten, warf sie Erzherzog Karl in der Schlacht bei Aspern blutig zurck. Von ihm persnlich angefeuert, hielt das Fuvolk dem wilden Ansturm der franzsischen Reiterei stand wie ein Wall; auch am zweiten Schlachttage warf sich der Erzherzog selber, mit der Fahne eines Regiments in der Hand, dem Vorsto der Franzosen entgegen. Die Donaubrcke brach: Napoleon war von seinen Reserven und seinen Munitionswagen getrennt; er mute den Rckzug befehlen. Zum erstenmal war der Unberwindliche berwunden; weithin durch Deutschland erscholl der Ruf der Schlacht bei Aspern und erregte mchtig die Gemter. Aber nun versanken die sterreicher, die furchtbare Verluste gehabt hatten, in Unttigkeit. Erzherzog Karl konnte weder selbst zu einem Ent-

3. Bd. 2 - S. 654

1854 - Leipzig : Engelmann
654 Die jüngsten Revolutionsstürme. die östreichische Regierung an Rußland um Hülfe. An demselben Tage, wo Görgey Ofen erstürmte (21. Mai) war zwischen dem Kaiser von Rußland und dem jun- gen Beherrscher von Oestreich in einer persönlichen Besprechung zu Warschau Ungarns Schicksal beschlossen worden. Der Aufstand hatte eine solche Aus- dehnung gewonnen, daß das geschwächte und verwirrte Kaiserreich denselben allein nicht mehr zu unterdrücken vermochte; ein siegreicher Ausgang der unga- rischen Erhebung hatte Oestreich zu einer Macht zweiten Ranges herabgedrückt, hatte die Partei des Umsturzes in ganz Europa ermuthigt, hatte alle monarchischen Staaten in ihren Grundfesten erschüttert. Die begeisterte Theilnahme der Polen an dem ungarischen Kriege und die laute Freude der polnischen Grenzlander über die siegreichen Waffen der Insurgenten gaben Zeugniß von der hohen Bedeu- tung dieses Kampfes für jene unterdrückten und nach Befreiung seufzenden Völker. Auch die Ruhe des russischen Riesenreichs war bedroht. Wie sollte nicht der Czaar eine Unterstützung gewahren, wodurch die Geschicke der östlichen Lander in seine Hände gelegt wurden? Nicht blos für Oestreich und für die Sicherheit des eigenen Landes, wie ein Manifest des russischen Kaisers verkündete, sondern auch für die künftige Größe und Machtstellung griff daher der Czaar allecreußen zu den Waffen. Gegen Ende Mai waren die Rüstungen so weit beendigt, daß die russischen Heere unter dem Oberkommando des ruhmgekrönten P aski e w itsch über Krakau und Dukla in verschiedenen Abtheilungen die ungarische Grenze überschreiten konnten, wahrend die östrcich. Truppen, durch neue Zuzüge verstärkt, unter dem aus Hessen stammenden Feldmarschall Hayn au ostwärts vorrückten und der Ban Jellachich von Süden her aufs Neue in Ungarn eindrang. So aus allen Seiten von furchtbaren Streitkraften und feindlichen Heerschaaren bedroht, hatten die Magyaren nur die Wahl zwischen Unterwerfung und Verzweiflungskampf. Kos- suth war zu dem letztern entschlossen; er entwickelte daher eine wunderbare Tha- tigkeit, um einen allgemeinen Volkskrieg zu erregen, um die Nation zu den großen Opfern und Leiden anzufcuern, durch die sie allein zu Sieg, Freiheit und Unabhän- gigkeit gelangen könnte. Seine flammenden Worte, womit er die ungarischen Völ- ker zum schonungslosen Guerillakrieg, wie ihn einst die Spanier gegen Napoleons Heere geführt, aufrief, entzündeten in den leidenschaftlichen und kriegerischen Ma- gyaren eine Gluth der Begeisterung und Kampflust. Und wie groß auch die feind- liche Heeresmacht war, kam ein Volkskrieg zu Stande in dem Umfang wie ihn Kossuth beabsichtigte, und wurde er mit allen Waffen ausgeführt, die einem tapfern und zur Verzweiflung getriebenen Volke zu Gebote stehen, so war ein siegreicher Ausgang noch immer möglich. Land und Klima kämpften für die Ungarn; Man- gel an Heerstraßen erschwerte die Verbindung der einzelnen Truppenabtheilungen; traten Regengüsse ein, so wurden die Wege fürmarsche und Fuhrwerk unbrauch- bar ; die Hitze des Tags und die Reiffröste der Nacht erzeugten Krankheiten, und in den Fiebersümpfen der Theißgegenden waren die Beiwachten für die des Kli- mas ungewohnten Russen und Oestreicher tödtlich. Und woher sollten die Hee- resmassen die nöthigen Lebensmittel nehmen, wenn, wie Kossuth gebot, allenthal- den wo sich der Feind zeigte, Feldfrüchte und Vorrathe von den Eingebornen vernichtet wurden? — Die ungarischen Insurgentenheere bestanden nicht wie die deutschen Freicorps aus ungeübten schlecht bewehrten und aller militärischen Zucht ermangelnden Sckaaren, sondern zum Theil aus gedienten Truppen, zum Theil aus militärisch gebildeten Zuzüglern kriegerischer und abgehärteter Völkerschaften unter waffenkundigen Anführern und mit Geschütz und Kriegsgerath aufs Beste versehen. — Der Anfang des erneuten Kampfes war für die durch zahlreiche russische Armeecorps verstärkten östreichischen Truppen, bei denen sich der jugend-

4. Epochen der französischen Geschichte - S. 11

1880 - Nördlingen : Beck
Il Ansiedlung der Normannen in Frankreich. 11 qui, dix ans plus tard, assiegerent Paris1); et comme les hauts-faits des Normands ne nous sont racontes que par leurs enne-mis, ceux-ci n'ont pas pris la peius de nous faire connaitre les progres du jeune guerrier. Rollon, comme Sigfrid, Godfrid et Hastings, portait alternativement ses armes devastatrices dans la Neustrie2), 1'Aquitaine, la Lorraine et l'angleterre, et les mal-heureux qui le voyaient arriver sur leurs ctes, savaient rarement o il avait ete auparavant, o il irait ensuite. Mais Rollon s'etait entin eleve au premier rang entre ses compatriotes, lorsqu' en 911 il ramena d'angleterre une armee nombreuse de Normands avec laquelle il remonta la Seine et yint mettre le siege devant Paris, en meme temps que d'autres chefs, qui semblaient reconnaitre son autorite, s'avangaient, les uns par la Loire, les autres par la Garonne, et repandaient la terreur dans toutes les provinces occidentales. 3. L'attaque de Rollon fut suspendue pendant trois mois, Verwstung par une treve que lui demanda Charles-le-Simple; mais quandfrankreichs f, , 1 , x durch die il repnt les armes, ce fut pour pousser plus lom ses ravages. Nonm,nnen. Un corps de troupes qu'il avait detache de sa principale armee, Bonos Nieapres avoir remonte l'yonne, parvint jusqu'aux bords de la deriage bei Sane, devasta la plus grande partie de la Bourgogne, et son Cbartrcs-retour, apres s'etre reuni Rollon, vint mettre le siege devant Chartres. Richard, qu'on a surnomme le Justicier, duc de Bourgogne1), ayant rassemble quelques troupes, et remporte Ar-genteuil2) un avantage sur un parti de Normands, vint se reunir Robert, frere du roi Eudes, qui lui avait succede dans le comte de Paris, et qui prenait alors le titre de duc de France3). Les deux ducs attaquerent les Normands pres de Chartres, rem-porterent sur eux une petite victoire qu'on fit sonner bien haut, et les forcerent lever le siege. 2. 3) Die Belagerung, unter Sigfrid, dauerte ein volles Jahr, 885886. Karl d. Dicke, der mit einem Heere heranzog, bewog die Norm, durch eine Geldsumme, wieder abzuziehen. 2j Dasselbe, was France romane. S% oben. 3. 2) Richard, 877921, Bruder Bosos v. Niederburgund. Das Herzogtum Burgund, Teil des alten burgund. Reiches, durch den Vertrag v. Yerdun mit Frankreich verbunden; zwischen Saone u. Loire bis in die Gegend von Avalion u. Chatillon sich erstreckend. 2) An der Seine, unterhalb St. Denis. 3) Robert d. Tapfere, Graf v. Anjou, fiel 866 im Kampf gegen die Normannen. Sein lterer Sohn Odo (Eudes), Graf v. Paris u. Herzog v. Francien, der heldenmtige Verteidiger v. Paris 88586, bei der Minderjhrigkeit Karls des Einf. 888 z. König gewhlt, gest. 898. Dessen Bruder Robert, Herz. v. Francien, 922 gegen Karl d. Einf. zum König gewhlt, gest. 923. Roberts Enkel ist Hugo Capet.

5. Epochen der französischen Geschichte - S. 15

1880 - Nördlingen : Beck
Iii. Das Lehenswesen in Frankreich. 15 D1apres son traite, il ne pouvait tourner ses armes contre lesroiio ntigt Frangais, mais il attaqua Gurmhaillon, comte de Cornouailles1), en 907, avait succede Alain-le-Grand dans la souverainete dezi^B^^.e la Bretagne; il le battit plusieurs reprises, et il forga enfin sam. les Bretons se soumettre pour la premiere fois une autorite etrangere. 9. La conversion du duc Rollen, et son etablissement avec Gnstige les Normands dans cette partie de la Neustrie maritime qui regutfolgen der d'eux son nom, est sans doute l'evenement le plus important de l'histoire de France au dixieme siecle; celui qui eut les conse-siediung fr quences les plus graves et les plus durables. Ii mit fin cette Frankreich, guerre de devastation et de brigandage qui pendant un siecle avait de'peuple l'allemagne occidentale, la Belgique, la Gaule et l'angleterre; il permit ces provinces de rendre la culture leurs campagnes abandonnees, de .se vouer de nouveau aux arts de la paix, de relever leurs temples detruits et les murailles abattues de leurs villes. Surtout il retrempa en quelque sorte le caractere nationale. Le melange d'un peuple nouveau, fier, entreprenant, intrepide, parmi les Frangais, leur communiqua cet esprit aventureux, qui distingua toujours les Normands, des bords de la Baltique, d'o ils etaient partis, jusqu' leurs dernieres conquetes dans les Deux-Siciles1). Iii. Das Lehenswesen in Frankreich. (Simonde de Sismondi, Histoire des Frangais.) 1. La periode de 240 ans, qui s'etend de l'elevation de Frankreieh Hugues Capet la mort de Louis Viii (987 1226), est commeeine Lehens" un long interregne durant lequel l'autorite royale fut suspendue, quoique le nom de roi se conservt toujours. Celui qui portait ce titre au milieu d'une republique de princes, ne se distinguait d'eux que par quelques prerogatives honorifiques, et n'exerait sur eux presque aucune autorite.* Jusque prs de la fin du on-zieme siecle, ces princes n'etaient "guere moins nombreux que les 8. !) Im ufsersten Westen der Bret. 9. i) Seit dem Anfang des 11. Jahrh. zogen Normannen nach Unteritalien; von den Shnen des Grafen Tankred v. Hauteville eroberte Robert Guiscard (105685) Apulien u. Calabrien, Roger entrifs den Arabern Sicilien. Des letzteren Sohn, Roger Ii. (113054), vereinigte Sicilien mit Unteritalien (Knigr. beider Sicilien).

6. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 630

1845 - Halle : Anton
630 wider über St. Johann nach Hall, wo sie am 2-lten Oct. eingerükt waren, nachdem auch das ganze Unterintat wider besezt war. Nun hatte Oberndorf am 25ten die Scharniz gestürmt. Auch das Zillertal ward wider unterworfen. Has- pinger war schon nach Speckbachers Unglück bei Unken aus dem Salzatale abmarschirt, und schloß sich nach einigen klei- neren selbstständigen Unternemungen gegen das Heer, was von Kärnten her trete, dann den Pustertalern an. Am Iten Nov. hatten die Baiern Jnsbruk besezt und das Ober- intal bis Jms. Die Tiroler wurden auch vom Jselberge vertriben; die Verbindung mit Baiern durch die Scharniz war hergestelt. Am 6ten eroberten die Baiern Steinach; am 8ten erschin, wie bereits erwänt ist, Hofers Proclama- tion — da unterwarf sich das ganze nördliche Tirol. Die Baiern bezogen bei der in diesen Gegenden schon ganz win- terlichen Witterung Cantonnirungen und sandten wegen Fut- termangels einen großen Teil ihrer Artillerie und Kaval- lerie nach Baiern zurük — so waren die Verhältnisse als Hofer am löten Nov. wider zu den Waffen rief und nun nur noch auf die Eisaktaler, Passeiertaler, Algunder, Me- raner und Vintschgauer, die überhaupt immer den eigent- lichen Kern des Aufstandes gebildet hatten, rechnen konte. In den nächsten Tagen griffen die Oberintaler noch mehrfach den bairischen Posten bei Jms an; bis die Baiern weiter vordrangen und das Oberintal bis Pruz besezten, so wie das Oeztal, Gurgeltal und Piztal. Hofers Aufruf brachte das ganze Poznauer Tal an der Trisanna in Auf- rur; als Raglovich am 24ten in demselben vorzudringen suchte, ward er zurükgeworfen — allein am folgenden Tage unterwarfen sich die Poznauer freiwillig. Von dieser Zeit an war auch das Oberintal ruhig. Sobald gegen Ende des Monats die Wiltschenau, zwischen Zillertal und Achen, entwafnet war, war auch das Unterintal ruhig. Im nörd- lichen Tirol war anfangs December aller Kampf zu Ende. Unterdessen war Baraguay d'hilliers, der unter dem Vicekönige commandirte, am 2öten Oct. mit den Divisio- nen Severoli und Barbou gegen Tirol vor und Anfangs November eingedrungen. Anton Stöger, der Commandant

7. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 605

1845 - Halle : Anton
605 gens war es einem künen Haufen aus Teimcrs Leuten ge- lungen die Jnbrücke bei Jnsbruk zu stürmen troz der zwei Kanonen, die sie verteidigten; die Besatzung der Stadt werte sich aufs tapferste; aber die Tiroler waren überlegen und schon 1t Uhr vor Mittag Herren der Stadt. Sie ruhten sich noch vom Gefechte aus, als die Sturmglocken am 13ten des Morgens Bissons heranziehende Colonne signalisirten. Man hatte von dieser Seite eine solche feindliche Macht nicht erwartet, war aber sofort zum Kampfe bereit. Man sezte sofort die Stadt in Verteidigungszustand, verrammelte Tore und Haustüren, bcsezte alle Fenster und andere Puncte, von wo man auf den Feind schießen konte, und erwartete diesen festes Auges. General Bisson , als er unerwartet Jnsbruk im.besiz so bedeutender feindlicher Massen fand, wagte nicht sofort mit seiner durch 24stündigen Marsch und durch langes Gefecht aufgeribenen Manschaft einen raschen Angriff sondern entwickelte seine Truppen etwas oberhalb Jnsbruk bei Wiltau. Die Tiroler aber hatten den General Kinkel gefangen, der sich von ihnen imponiren und bewegen ließ, eine Einladung an Bisson zu scbicken, er möge sich durch Absendung zweier Stabsofsicire selbst von der Unmöglichkeit weiteren Vordrin- gens überzeugen. Als diese Ofsicire in die Stadt gekommen waren, ließen die Tiroler nur deren Begleiter wider heraus und Teimer sandte an Bisson die Aufforderung, er solle mit seiner ganzen Colonne das Gewer strecken. Nach eini- gen Unterhandlungen verzweifelte Bisson an der Möglich- keit mit Güte oder Gewalt weiter zukommen (denn so wie nach kurzem Abbrechen der Unterhandlung das Feuer wider began, sielen gleich im ersten Augenblicke mehrere hundert der Seinigen durch sicher gezilte Schüße), und er ergab sich. So hatten es diese einfachen Bauern gleich in den er, sten Tagen ihres Kampfes mit ganzen Heermassen ausgenom- men, hatten, ohngeachtet aller Gehorsam freiwillig war, ihr Land fast ganz befreit und über 6000 Gefangene gemach/. Kein Waffenglük brauchte ihnen erst Mut, kein kleiner Krieg sie erst waffentüchtig zu machen. Sie giengen in ihrem Gotvertrauen sofort auf Städte, Batterien und Heermassen. Den Franzosen aber war es ein harter Schlag, ehe noch

8. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 607

1845 - Halle : Anton
(507 ein, und nachdem man so von der deutschen Seite sicher war, wendete sich Chasteler gegen Trident. Die Landwer organisirte sich; Lodrone erhielt 2 Bat. derselben zur Ver stärkung; er stund nun bei Agordo. Ertl war nach Cana- zei vorgegaugen. Am 21ten April hatte Chasteler bei Bo- tzen 7s/6 Bat. und 2lj2 Csc. beisammen. Hofer mit dem Aufgebote des Passeiertales (etwas über 1000 Man) war schon seit mehreren Tagen daselbst, und nun fanden sich auch aus anderen Ta'leren des südlichen Tirols Aufgebots- massen, so daß dieser Landsturm wol 10,000 Man stark ward. Als nun Chasteler von des Erzherzog Johann Sige bei Zettzil hörte, und daß er gegen Wa'lsch-Bern vor- dringe, beschloß er den Angrif auf Lavis und Trident mit aller Macht. Er nam noch am 21ten April Lavis und drängte den Feind zurük. Baraguay d'hilliers glaubte sich selbst in Trident nicht halten zu können, und gieng weiter etschabwärts. Chasteler hatte am 23ten sein ganzes Corps in Trident zusammen, und drängte am 24ten die Feinde auf St. Hilarien hin, wo sie sich sezten, wenig oberhalb Rovereith. Nun überstig Ertl mit 3 Bat. und etwa 1000 Man Landsturm den Monte Finocchio und stund schon am Abend des 25ten bei Saltarin in der rechten Flanke des Feindes. Da gieng dieser nach Alen (Ala) und Klausen (Chiusa) 'zurük, und nam Stellung bei Riveln (Rivoli); wärend Chasteler bei Rovereith blib, und die Entscheidung des Kampfes in Italien abwartete. Hier erhielt er die Nachricht von dem Unglücke, welches die östreichische Armee in den Donaugegenden erlitten hatte. Er muste also die Deckung des nördlichen Tirol als Hauptaufgabe betrachten; ließ nur 5 Comp, und l/2 Esc. unter Leinmgen bei Rove- reith, und sürte die übrigen Truppen nach Brixen zurük. Leiningen aber ward von der Uebermacht des feindlichen General Rusca zurükgedrängt — am 4ten Mai stund er wider bei Lavis — Rusca wendete sich hierauf seitwärts ins Brentatal, um den in Italien wider zurükgehenden Erzherzog Johann von der Seite zu bedrohen. Chasteler ließ Trident durch den General Marschal wider besetzen. Die Eräugnisse im südlichen Tirol wurden ganz Nebensache.

9. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 612

1845 - Halle : Anton
612 Leuten zu Mute gewesen sein, als sie sich so von dem Ge- neral, den ihnen ihr Kaiser gesandt, verlaßen sahen! — Chasteler schlug sich glüklich gegen eine schwache Ab. reilung italienischer Truppen, die ihm unter General Rusca im Drautale entgegengestelt war, durch nach Windischgrätz — uns geht er weiter nichts an, denn so wie er Tirol ver- laßen hatte, verlor er auch die höhere Bedeutung in diesem Kriege, die er an der Spitze der aufgestandenen Landschaft gehabt. In der Zeit, als Chasteler noch am Brenner schwankte, als der kaiserliche Befelh eingegangcn war, Ti- rol zu halten und die Baiern die Unterhandlungen noch nicht abgebrochen und dadurch Chastcler imponirt hatten, war dieser noch einmal zu kräftigeren Entschlüßen geneigt, und sprach den Vorsaz aus, Tirol zu verteidigen. Die Tiroler jubelten; Hofer eilte nach dem Passeier-und Oberetschtal; Teimer nach dem Vintschgau und Oberintal; Speckbacher nach den Seitentälern des Unterintales, die sich noch nicht, wie das Zillertal, unterworfen hatten. Hofers Aufgebot und das aus dem Vintschgau, mehrere Tausende, waren schon am 22ten auf dem Brenner, wo noch General Bu- ol mit 41/2 Bat. und 2 Escad. (etwa 2700 Man zusammen) hielt. Durch den Landsturm so ansehnlich verstärkt, aber auch durch die Masse, mit der er sonst nichts anzufangen wüste, gedrängt, ergrif Buol die Offensive. Zwölfhundert Man Linientruppen und der von Hofer gesürte Landsturm zogen in zwei Colonnen gegen Deroi's Division, die bei Insbruck, aber fehr verdünt, stund, weil eine Anzal einzel- ner Detachements davon abgegangen waren. Der Angrif hatte auf einer Reihe einzelner Puncte stat zwischen Gal- wies und Amras, und dauerte mit wechselndem Erfolge bis zur Nacht, mit deren Aufbruche sich die Tiroler auf Matrei zurükzogen. Am folgenden Tage hatten sich die Baiein in Jnsbruck wider concentrirt; es waren etwa 7000 Man — aber Lefebvre ward eben für seine Person nach Wien abge- rufen, und so ward der Beschluß gefaßt, den Tirolern nicht weiter in die oberen Täler entgegen zu gehen, sondern die Truppenmasse zu Verteidigung Insbrucks zusammen zu halten. Nur tonte man sich der Waffenehre wegen nicht

10. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 614

1845 - Halle : Anton
014 zu verbergen, trat der Obristlieutcnant von Ertl mit den Baiern in Unterhandlung, indem er sie aufforderte sich zu ergeben, da sie die Tiroler auch rechts der Sill liberal als Sieger sahen — diese Unterhandlung hielt 2 Stunden hin, und als sie abgebrochen ward, war neue Munition angekommen; doch tat man keinen entscheidenden Schlag mehr auf diesem Puncte. Weiter links commandirte eine zweite Colonne des linken Flügels der Kapuziner Haspinger; er eroberte die Höhen bei Rätters, dann Galwies und warf auch von diesen Puncten die Baiern gegen Wiltau. Was diese auch versuchten, es war alles umsonst, denn am Nachmittage kam auch ein Teil des Oberintaler Aufgebotes Teimers gegen sie. Teimer hatte am 28ten einige Tausend Man bei Imst vereinigt; nur einen kleinen Teil seines ganzen Aufgebotes. Von diesen hatte er eine Abteilung den Ti- rolern gegen Wiltau hin zu Hilfe gesandt; eine zweite Abteilung sandte er gegen die Baiern in der Scharniz; er selbst gieng mit 500 Man über Zirl, um sich bei Kra- nawiten verborgen zu halten, das später nachziehende Auf- gebot hier zu erwarten und über Nacht die Ortschaften bis Höttingen und Mühlau hin zu nemen. Gelang dies, so war die Division Deroi in Jnsbruk eingeschloßen, und cs blib ihr nichts übrig, als die Waffen zu strecken, wie frü- her Bisson und Kinkel. Indessen hatte die Abteilung gegen die Scharniz sich dieses Passes bemächtigt, ward aber vom Grafen Arco so hart gedrängt, daß ihr alle nachrückenden Verstärkungen zuziehen musten; damit sie sich halten tönte. Teimer be- hielt also nur 500 Man mit denen er der Division Deroi den Rükzug nicht abschneiden konte. Auch tonte er sich nicht verborgen halten, sondern stieß hinter Kranawiten auf Baiern, gegen die er sich den 20ten über mit Mühe behauptete. Teimers Schwäche freilich war Deroi unbe- kant; er hatte nicht an so algemeine Erneuerung des Auf- standes geglaubt und war in Jnsbruk auf Eräugnisse, wie sie hereinbrachen, nicht vorbereitet, war auf längere Zeit weder mit Mumtion noch mit Lebensmitteln versehen.
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